Pleiten, Pech und Pannen

Erfreulicherweise erreichen wir einen Tag nach der Trennung von Andi und Konny den kleinen Wüstenort Guchin Us. Von hier aus gelingt es uns das erste mal seit langem eine Telefonverbindung nach Deutschland aufzubauen.

 

Unsere Pässe haben wir vor gut einer Woche an König-Tours geschickt, aber die Agentur, die sich um unsere Russlandvisa kümmern soll, hat noch immer nicht von sich hören lassen.

Als mir die Mitarbeiterin am Telefon erzählt, dass unsere Pässe noch gar nicht angekommen sind, wir mir auch klar warum.

 

Martin gelingt es, via umprogrammiertem USB-Modem eine Verbindung zum Internet herzustellen und so kann ich meiner Mutter eine Email schicken, mit der Bitte den verbleib unserer Pässe zu recherchieren.

 

Als sie uns zurück ruft kommt die Horrormeldung. Unsere Pässe stecken beim deutschen Zoll fest. Laut Aussage der Beamten dort soll nun eine Zollnummer beantragt werden, was bis zu 3 Wochen dauern kann. Es ist der 18. Juli, wir wollen am 3. August nach Russland reisen und der Zoll erzählt uns, dass er unsere Pässe nicht raus rücken will. Schöner Mist.

 

Da wir noch immer in der Wüste sitzen und nur selten die Möglichkeit haben zu telefonieren oder Emails zu schreiben, muss meine Mutter erstmal weiter als deutsche Außenstelle fungieren und uns via Satellitentelefon auf dem Laufenden halten.

 

Trotz schlechter Nachrichten rumpeln wir weiter Richtung Norden. Die Landschaft ändert sich dramatisch im Stundentakt. Mondlandschaften, Sandebenen und Bergketten wechseln sich ab, machen uns aber das Vorwärtskommen schwer. Ein weiterer Tag „versickert“ im Wüstensand und als uns bei einer Windböe in der Nacht eine Naht am Dachzelt reißt ist unsere Laune im Keller.

 

Tage nach Erhalt der Schockmeldung sieht die Welt aber schon wieder anders aus.

 

Meine Mutter und Frau Müller von König-Tours haben ganze Arbeit geleistet und es irgendwie erwirkt, dass der Zollprozess „beschleunigt“ werden kann. Hoffentlich schnell genug, dass wir unsere Pässe rechtzeitig wieder in den Händen halten, um nicht ohne Identifikationsdokument in der Mongolei stecken zu bleiben.

 

Pünktlich mit Erreichen des Ortes Arvaikheer und damit der Asphalt-Zubringerstraße nach UB gibt das Getriebe vom Tigerbus endgültig auf. Wir können von Glück reden, dass er es aus eigener Kraft bis hierher geschafft hat.

 

Da Arvaikheer keine wirkliche Metropole ist und uns nicht Wohl dabei ist, Martin hier zurück zu lassen, damit er mit Glück vielleicht einen Transport nach UB findet, beschließen wir, ihn bis nach UB zu schleppen.

 

Shorty hat mit seinen 90 PS arg zu tun den 3,3 Tonnen Bus die zerfurchte Betonstraße entlang zu ziehen. Aber nach 13 Stunden und 400 KM parken wir den Tiger in seiner vorerst finalen Position auf einem von Albert organisierten bewachten Parkplatz mitten in einem Wohngebiet von UB. Von hier aus sollte es Martin leichter fallen, die Reparatur zu organisieren.

 

Die letzten Tage hatten es in sich. Drückt uns die Daumen, dass von nun an alles glatt läuft und die Sterne für den Rest der Reise günstiger stehen.

 

So weit, Nico aus Ulan Batar, Mongolei

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