Mauerpark

Da bislang unsere Ausreisesituation noch immer unklar ist und wir nur vage Informationen zum Verbleib eines wichtigen Papieres bekommen, treiben wir uns weiter im chinesischen Nord-Osten rum.

 

Uns gehen langsam die Reiseziele aus, da wir doch stark limitiert sind durch die strikt vorgeschriebene, beim Militär so eingereichte Route. So beschließen wir, noch einmal zur Großen Mauer zu fahren.

 

2008 war ich schon mal an einem Stück der Mauer, das von Touristenströmen verschont geblieben war. Dummerweise kann weder ich mich, noch Che an den Namen erinnern. Nachdem Andi mir ein paar Bilder und Beschreibungen unter die Nase gehalten hat, bin ich mir etwas sicherer, dass es sich um Huang Hua Sheng handelte.

 

Bei einem Stopp etwa 100 KM vor der Mauer, springt Shang mit seinem Handy am Ohr aus dem Auto und uns endgleisen plötzlich alle Gesichtszüge.


Das wichtige Ausreisepapier kann nicht zur Grenze transportiert werden. NAVO will, dass wir umkehren und das Papier aus dem 300KM entfernten Jining abholen und damit schleunigst zur Grenze fahren.

 

Mittlerweile war es 16:00 Uhr und so beschlossen wir, entgegen derAufforderung von NAVO einfach weiter zur Mauer zu fahren um das Papier einen Tag später abzuholen.

 

Wir waren froh über unsere Entscheidung. Huang Hua Sheng sieht zwar nicht mehr ganz so aus, wie ich es in Erinnerung hatte, denn Hotels, Gasthäuser und Baukräne haben auch hier Einzug gehalten, aber immerhin ist der Neubau dieses Touristenzentrums noch nicht abgeschlossen und der Mauerpark ist noch nicht eröffnet.

 

So campen wir, mutterseelen alleinbei schönstem Sommerwetter auf einem Parkplatz, direkt unter der Mauer.

 

Shang hatte erst ein wenig gegen unsere Entscheidung, doch zur Mauer zu fahren protestiert, als er aber verzückt Bilder der Mauer im Mondschein knipst, scheint auch seine Welt wieder in Ordnung zu sein.

Es gefiel ihm sogar so gut, dass es sich noch einmal ins Zeug legte und einen örtlichen Bergführer auftrieb, der uns zu einem unberührten und unrestaurierten Stück der Großen Chinesischen Mauer führte.


Was für ein würdiger Abschluss unserer Chinareise.

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